Die alte Kornwassermühle lag in unmittelbarer Nachbarschaft östlich der Gräfte des Schlosses Crassenstein am Mühlenbach (Liese). Sie war im Besitz der Grafen und wurde stets an den Meistbietenden verpachtet.
Emil von Manger (Oelde) erbaute 1858 das Mühlengebäude mit massiven Mauern und deckte es mit Schiefer. Das Mauerwerk bestand aus behauenen Kalksandsteinen, die später meist verputzt wurden, mit Fensterbänken aus Bielefelder Sandstein. Die Gesimse wurden leider später abgeschlagen.
Ursprünglich wurde die Getreidemühle sogar von 4 Wasserrädern angetrieben, die auch vom aufgestauten Wasser eines in Richtung zur Femeeiche vorgelagerten Staubeckens angetrieben wurden. 1886 baute man zusätzlich noch eine Lokomobile ein, die bereits 1895 durch eine stärkere ersetzt werden musste. Einschließlich Kamin und Transmission kostete diese damals 10 850 Mark. So war man vom schwankenden Wasserstand des Mühlenbaches unabhängig.
Gegenüber der Mühle, nördlich des Mühlenbaches, lag ein weiteres zur Mühle gehörendes Gebäude, eine Öl- und Bockemühle, die am 8.September 1911 jedoch nach einem Brand abgerissen werden musste.
Der letzte Müller war Joseph Grothues, der die Wassermühle von 1899 bis 1933 gepachtet hatte. Danach baute man die Mühle 1934 als Wohnung um, ab 1956 wurde die als Sitz der Verwaltung des früheren Realschulinternats auf Schloss Crassenstein genutzt. Heute ist das Gebäude im Privatbesitz. Das Mühlrad wurde 1986 zur 850-Jahr-Feier vom Heimatverein erneuert. 2008 wurde es in ehrenamtlicher Arbeit durch ein Rad aus Edelstahl ersetzt, um weiter an die ursprüngliche Funktion dieses Gebäudes zu erinnern.